Kapitel VII - Fariyas Tagulrog
Seit Forkas Marloks verschwinden sind nun drei Tage vergangen. Fariya war nun mitten in ihrer Ausbildung. Wenn man ganz leise war, konnte man Schreie und das zischen von Magie aus dem Mol´trak vernehmen. Doch die Scylleaner Neburias waren solcherlei Geräusche gewohnt. Dies war ganz normal während des Tagulrog und sie kümmerten sich nicht groß darum. Bra`tuul und Fariya aber lieferten sich zu diesem Zeitpunkt einen harten Übungskampf in der großen Zauberhalle des Raktan-Tempels. Ist das alles was du zu bieten hast, kleine Shari?
Als Bra`tuul diese Worte sprach wurde Fariya sichtlich wütend und ihre Schlangenaugen begannen zu leuchten. Sie nahm ihre ganze Kraft zusammen und sprach einen Zauber, der so alt war, dass selbst die Mauern des Raktan-Tempels ihn noch nicht kannten. Eine blaue, knisternde Energiekugel materialisierte sich zwischen ihren Händen. „Shari?“ sagte Fariya wutentbrannt. Meister Bra´tuul wurde sichtlich kleiner und begann zu stottern: „ H..halt Far...Fariya, dieser Zauber ist zu stark für dich. Du hast nicht die notwendige Kontrolle über ihn“. Zu spät. Fariya schrie auf vor Anstrengung, als sie die Kugel mit voller Wucht in Richtung Bra´tuul schleuderte. Der große Meister des Mol´trak beugte sich leicht nach vorn.
Er schien völlig entspannt zu sein. Seine Augen versprühten die übliche Ruhe und Gelassenheit, die man von ihm kannte. Als die Kugel fast seinen Kopf erreicht hatte, streckte er die Hand aus und rief zwei kurze, aber scheinbar recht mächtige Silben in der Ursprache seines Volkes. Sofort verschwand die Kugel und nur eine kleine Rauchwolke blieb von ihr übrig. „Schluss jetzt!“ rief Meister Bra´tuul: „Vergiss nicht wo du hier bist, Fariya“. Die alten Zauberer von Neburia schworen einst diese Sprache nie mehr zu verwenden. Zu mächtig war sie. Tückisch und unkontrollierbar. „Unsere ältesten Vorfahren waren weise und sehr mächtig. Zu mächtig, möchte man fast sagen.“ seufzte Bra´tuul , sichtlich in Gedanken an etwas Schlimmes vrtieft. “Ich weiß, Meister“ sagte Fariya. „Aber nenn mich nie mehr Shari“. Als Shari werden die heranwachsenden weiblichen Scylleanerinnen in Neburia bezeichnet. Aus diesem Alter war Fariya lange schon herausgewachsen und ihr Stolz machte sie so zornig, ob dieser Bemerkung des Meisters. „Die Zauber, in dieser Sprache gesprochen, können die Welt in ihren Grundfesten erschüttern, vergiss das nicht“, antwortete Bra´tuul. Diesen Test hast du leider nicht bestanden. „Test?“, fragte Fariya verwundert. „Ja, ich wollte dich mit Absicht ein wenig herausfordern.
Du setzt deine Magie zu selbstgefällig ein, Fariya. Das kann gefährlich für dich und deine Begleiter werden. Ja, deine Begleiter, die ´du´ anführen wirst. Mit großer Besorgnis schaue ich in die Zukunft, bald ist nichts mehr wie es war. Landea, das Orakel vom Fluss, offenbarte mir, dass es in Ankaroth bald gefährlicher ist denn je. Sie sieht Krieg heraufziehen. In Drakoria wird es beginnen.“
...wird fortgesetzt